Bürgerinitiativen „Umwelt Uetze und Wathlingen“

  • Veröffentlicht am: 29. April 2022 - 22:47

Uetzer Grüne schließen sich den Forderungen der Bürgerinitiativen „Umwelt Uetze und Wathlingen“ an und fordern durch einen Antrag an Bündnis 90/ die Grünen im Landtag Niedersachsen einen besseren Umgang der Kaliindustrie mit Natur und Umwelt

In Hänigsen, im „Bergwerk Riedel“ der Kali + Salz AG wurde bis 1997 Salz abgebaut. Nach Schließung des Werkes ist das Unternehmen zu Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen verpflichtet. So hat sie mit der derzeitigen Standardprozedur, der Flutung des Bergewerks, im Jahr 2007 begonnen. Dieser Vorgang soll bis 2050 abgeschlossen sein. Für die Flutung werden salzhaltige Wässer bevorzugt, da sie angeblich das Grubengebäude nicht angreifen. Die Kali + Salz AG hat deshalb beantragt, salzhaltige Wässer von anderen niedersächsischen Standorten für die Flutung per LKW anliefern zu lassen.

Um die Halde anschließend wieder nutzbar zu machen ist zudem eine Abdeckung mit Ton, Böden, Bauschutt und Humus beantragt. Die Abdeckung soll verhindern, dass Niederschlagswasser die salzhaltige Halde dauerhaft auswäscht und damit das Grundwasser belastet. Ob dies dadurch gelingt ist fraglich. Fraglich ist auch, ob die Halde bereits Kontakt mit dem Grundwasser hat oder durch die Gewichtszunahme durch die Abdeckung bekommen wird.

Im Bergwerk lagern zudem Rüstungsaltlasten aus dem 2. Weltkrieg, die ein Risiko für das Grundwasser der Region darstellen. Zuletzt wurde im Jahr 2006, vor Beginn der Flutung durch ein Gutachten festgestellt, dass keine Gefahren von den Rüstungsaltlasten ausgehen.

Insgesamt ist der Vorgang für die Umwelt und damit auch für den Menschen sehr risikoreich. Eine Versalzung des Grundwassers kann nicht ausgeschlossen werden, zudem ist das Gebiet durch zusätzliche Rüstungsaltlasten bedroht.

Der Kalibergbau hat bereits nachweislich Umweltzerstörung an Werra und Weser verursacht. Im Werra-Kalirevier sind seit der Kaliförderung ca. 1 Milliarde Tonnen Salzlauge in den Untergrund (Plattendolomit) versenkt worden. Obwohl auch hier mit Gutachten die Ungefährlichkeit dieser Verpressung attestiert wurde, versalzt die Lauge Grundwasserleiter und Trinkwasserbrunnen. Siehe hierzu den Bericht in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy81MT....

Auch in unserer Nachbargemeinde befindet sich ein Beispiel. Die Althalde Friedrichshall in Sehnde ist fast vollständig abgedeckt. Seit Jahren bricht sie an der Oberfläche ein, weil Niederschlagswasser durch die Aufschüttung sickert und die darunterliegende Salzhalde auflöst. Das Abwasser fließt in den umliegenden Boden. In einer Kleinen Anfrage - Drucksache 18/2823 - der Grünen Landtagsfraktion hat die Niedersächsische Landesregierung bereits festgestellt, dass an allen Haldenstandorten eine Versalzung des Grundwassers durch die Althalden stattfindet.

Die Antwort auf Rekultivierung der Haldenstandorte kann nur in der nachhaltigen Beseitigung durch Verbringung in die alten Bergwerksgruben liegen. Statt der risikoreichen Abdeckung mit Abfall und/oder Flutung der Gruben müssen die Halden mit bewährtem Spülversatz die alten Bergwerke verfüllen. Das „Bergwerk Riedel“ in Hänigsen könnte mit dieser Maßnahme die Rüstungsaltlasten und chemischen Kampfstoffe sichern.

Damit dieser Umweltzerstörung ein Ende gesetzt wird, haben wir Grünen vom Ortsverband Uetze uns dem Antrag der Bürgerinitiativen Umwelt Uetze und Wathlingen zum Landtagswahlprogramm angeschlossen.